Der Antrieb von morgen -- Elektrifizierung: Was erwartet der Kunde?

31/01/2014
Antrieb von morgen
Stopp-Start und 48V - Verdrängen Micro-Mild Hybride traditionelle Hybridkonzepte vom Markt?
Ein Vortrag von Holger Richter und Daniel Kennel, Abteilung Fahrzeugtechnik, am 28. Januar 2014 auf der 9. MTZ-Fachtagung in Wolfsburg

ATZ live - Fachkonferenzen für Automobilingenieure
Folgende Kernergebnisse wurden aufgezeigt:
  • 42V- und 48V-Systeme unterscheiden sich wesentlich.
  • Wirtschaftlichkeit, Nutzerschnittstelle und Funktionsumfang sind wichtige Erfolgsfaktoren für Stopp-Start.
  • Nur wenige andere Technologien werden bis 2020 ähnlich hohe CO2-Einsparungspotenziale erzielen wie Stopp-Start.
  • 48V / 12V-Bordnetze sind eine Differenzierungstechnologie für die europäische Automobilindustrie.
  • Experten erwarten eine Verdrängung von bisherigen Mild-Hybrid Systemen durch 48V / 12V-Zweispannungsbordnetze.

Abstract:

Ab 1994 gab es Überlegungen, ein 42Volt-Bordnetz einzuführen. Es gibt eine Reihe von Gründen, weshalb dies nicht geglückt ist. Das 48Volt-Bordnetz unterscheidet sich wesentlich vom 42Volt-Konzept. Dies beeinflusst auch die Einführungschancen deutlich. Die aktuelle Emissionsgesetzgebung hat darauf auch einen wesentlichen Einfluss. Die unterschiedlichen Prüfzyklen wirken sich allerdings unterschiedlich aus.

Funktionaler Ausgangspunkt der Betrachtung sind Stopp-Start-Systeme, die in der Basis bereits wesentlich zur Reduktion von CO2-Emissionen der Light Vehicles (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) beitragen. Erweiterte Systeme auf der Basis von 12Volt-Bordnetzen oder Systeme mit 48Volt-Systemen als Insellösung oder mit einem "breiten" 48V-Verbraucher-Netz können voraussichtlich noch stärker zur globalen Reduktion von CO2-Emissionen beitragen.

Die Leistungsfähigkeit von Antriebsträngen mit 48V / 12V Zweispannungsbordnetzen (Micro-Mild Hybrid) reicht an die von Mild-Hybriden durchaus heran. Unter Kostengesichtspunkten hat der Micro-Mild Hybrid durchaus Vorteile, die das Potenzial bilden, Mild-Hybride weitgehend zu ersetzen.

Allerdings gilt trotz der starken Treiber für ein 48V / 12V Zweispannungsbordnetz auch dieselbe Bedrohung wie für die damaligen 42Volt-Bordnetze – Das Primat der Kosten.

Unter den Aspekten der globalen CO2-Einsparung, der langfristigen Kosten-Nutzenfunktion und dem Potenzial eine Fahrzeugkategorie einzuführen, die globalen Innovationscharakter besitzt, spricht auch gegen die kurzfristige Kostensituation einiges für eine schnelle und nachhaltige Einführung durch die Fahrzeughersteller. Auch damit die Kostenziele durch die Volumensentwicklung und die wirtschaftliche Weiterentwicklung schneller erreicht werden können.